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»Die Legende vom kleinen Glück«
D 2006, 85 Min., R: Frank Schleinstein
„Goethe, Schiller, Schramm sind die besten, die wir hamm.

*Porträt des 1895 geborenen Annaberger Heimatdichters Arthur Schramm, dessen Verse Gemeingut wurden. Arthur Schramm, ein erzgebirgisches Original, und sein Traum vom Literaturnobelpreis. In der DDR waren seine Reime in aller Munde - wie z. Bsp. „Grubenunglück“: Rumpeldipumpel, weg ist der Kumpel. Oder: Der Kumpel aus dem Stollen kriecht, Glückauf, der Sozialismus siegt! (siegt als siecht gesprochen), in Sachsen sind sie es immer noch: „Im Wald, da steht ein Ofenrohr, stellt euch mal die Hitze vor.“ Oder: „Ein See lädt ein zum Bade. Zugefroren. Schade.“ Seine Werke wurden oft belächelt, doch er selbst ließ sich trotz fehlender Anerkennung vom Dichten nicht abbringen. Arthur Schramm: ein „Annaberger Original“ mit Hut, Stock, Mantel und Krawatte; ein Poet mit Hang zu Lobgesängen - Kaiser, Hitler, das Erzgebirge und auch der Sozialismus wurden von Schramm mehrmals besungen und glorifiziert. Aber auch als Erfinder war er tätig und besaß mehrere Reichspatente, z. B. für seinen Zeppelin-Fliegenfänger und die Säuferliste. Durch reinen Zufall ist es dem Filmemacher Frank Schleinstein gelungen, Arthur Schramm ausfindig zu machen und mit ihm das letzte und einzige Interview zu führen. Kurze Zeit später verstarb dieser im Alter von 99 Jahren. Das ist jetzt zwölf Jahre her. In dieser Zeit sammelte Schleinstein Aussagen und Berichte von Zeitzeugen über das Tun und Werkeln des kleinen, stadtbekannten Mannes. Arthur Schramm hat nun seinen ersten, größeren Auftritt. Diesem Mann, der sich selbst und zwar höchstpersönlich bei der UNO schriftlich als Literaturnobelpreisträger anbot, diesem Mann und seiner Heimat ist dieser Film gewidmet - „Die Legende vom kleinen Glück“.