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Vendas Novas (Frankreich / Label: Doxa Rec.)

Vendas Novas erschienen Ende 2004 ohne Vorankündigung. Ihr offensiver, nicht so recht vergleichbarer Sound sorgte für einige Beachtung in der neuen Techno Szene. Elektronische Tanzmusik aus Angere, nicht aus Paris. Musik - die sich belgischer Einflüsse verflossener Industrial Tage auf frischeste Art bedient, die deutschen Techno ebenso verarbeitet wie französische Elektronika, die sogar Dub in kleinen Rhythmus- und Bassmengen geschickt ins Fundament einbindet - lässt natürlich Fragen stellen.
Vendas Novas ist Jérôme Pinçon. Begleitet wird er live von Mehdi (Drums) und Gwenn (Electronics). Carol, Sängerin auf dem Debüt «Barry Black», kehrt gelegentlich ebenso in den Live Zirkus Vendas Novas zurück wie Jess, der DJ. Sie schaffen es, ihre bretanische Nähe zu den belgischen Techno/Industrial Wurzeln auszunutzen und dabei eine ganz eigene Rezeptur aus Dub-Tech-Elektro zu kreieren. Nach Sex In Dallas zeigt auch das Trio Vendas Novas, dass tanzbare elektronische Musik aus Frankreich nicht zwingend als French House ausformuliert werden muss. Hart aber sehr herzlich und unheimlich funky. Es wirkt wie ein Befreiungsschlag. Vendas Novas hetzen lärmende Bastarde auf den Dancefloor - schroff und doch mit einem sehr feinen Gespür für die richtige Rhythmik. Die drei Musiker produzieren electroiden House in protziger Rockmanier. Dazu dick aufgetragene Bässe und Hooklines von poppiger Eingängigkeit. Die Grenze zwischen Track und Song ist fließend. Damit lassen sich Konzerte im Clubkontext bestreiten, die wie die Faust aufs Auge passen.