MEHRWERT
 

 

 

»Berlin - Die Sinfonie der Großstadt« Deutschland 1927 Dokumentarfilm, Regie+ Buch:Walther Ruttmann. Live Musik: Michael Hinze (Maria König Kapelle/Leipzig)

*Ein Zug fährt in die Stadt. Langsam füllen sich die morgendlich leeren Straßen mit Menschen auf dem Weg zur Arbeit. Immer schneller wird der Rhythmus der Stadt und des Films, und schneller auch die Blenden von den Straßen zu Fabriken und in die Büros. Mit dem 12Uhr-Glockenschlag fällt die Geschwindigkeit in sich zusammen und beginnt sich aber am Nachmittag erneut zu beschleunigen. Erst zum Abend hin kehrt Entspannung und langsam Ruhe ein: Ruttman zeigt Freizeitaktivitäten am Wasser und im Park, und abends in den Vergnügungsetablissements der Stadt, bevor eine weitere Zugfahrt den Abschluss bildet. Eine klassische Bildreportage über 24 Stunden im Leben der Metropole Berlin des Jahres 1927 - ganz mit den Augen der (u.a. in einer Litfaßsäule versteckten) Kamera gesehen. Ruttmann konzipierte seinen Film als dokumentarisches Kunstwerk, das die Großstadt Berlin als lebenden Organismus darstellen sollte. Im langsamen Erwachen der Stadt, der Hektik des Tages und dem langsameren Ausklingen am Abend sah er eine Analogie zu einer Symphonie. Für die damalige Zeit ungewöhnlich, setzte Ruttman viele kurze Schnitte ein, um die Lebendigkeit und Hektik der Stadt zu versinnbildlichen. Als einer der ersten symphonischen Filme nutzte »Berlin-Symphonie einer Großstadt« die Ende der 1920er Jahre neue technische Möglichkeit, Filme taktgenau zu schneiden und so genau auf eine zusammen mit dem Film produzierte Orchester-Musik hin abzustimmen. Ein genialer Einblick in den Alltag der Goldenen Zwanziger, kongenial vertont von Michael Hinze (Maria König Kapelle/Leipzig)